Dort, wo Gründerzeit-Charme auf städtische Weite trifft, wurde ein Dachgeschoss neu gedacht – mit großer Sorgfalt, Respekt vor dem Bestehenden und einem klaren architektonischen Blick nach vorn. Das um 1900 errichtete Gebäude erhielt ein neues Kapitel: ein Ausbau, der vorhandene Strukturen nicht verdeckt, sondern sichtbar macht – tragende
Balken, die geblieben sind, wie sie waren, und dabei den Takt für die neue Raumidee vorgeben.
Für das Projekt haben wir Boden, Einbaumöbel und die Küche realisiert. EHAM-typisch: mit handwerklicher Präzision, regionaler Materialtiefe und dem Anspruch, Räume zu schaffen, die lange bleiben dürfen.
Fotografie: Kim Fohmann
Die Einbaumöbel sind wie architektonische Begleiter – auf Maß gefertigt, eingebettet in Schräge und Linie. Manche greifen das helle Tannenholz des Bodens auf und setzen es vertikal fort. Andere setzen bewusste Kontraste: tiefschwarzes Holz, ruhig und kraftvoll, oder Flächen in reinem Weiß. Diese Vielfalt im Ausdruck bringt Spannung, ohne Unruhe – weil jedes Möbel seinen Platz im Ganzen kennt. Mal mit sichtbaren Griffen, mal ganz reduziert – stets präzise in der Ausführung und mit einem klaren Verständnis für Material und Raum. Die Möbel gliedern, ordnen, fügen sich ein. Kein Stück für sich, sondern verwachsen mit der Architektur – wie mitgedacht beim Entstehen der Räume.
Die Küche in diesem Dachgeschoss ist vieles zugleich: Werkstatt, Begegnungsort, Rückzugsraum. Im Zentrum steht eine freistehende Insel aus hellem Naturstein – monolithisch, ruhig, fast archaisch. Die Küchenzeile gegenüber verbindet denselben Stein mit kühlem Edelstahl: eine Kombination, die Handwerklichkeit und Funktion auf den Punkt bringt. Die Rückwand der Küche besteht vollständig aus klassischen Backsteinziegeln – roh belassen, mit Geschichte in jeder Fuge. Auch die alten Dachbalken wurden bewusst in das Gestaltungskonzept integriert. Sie spannen sich über den Raum, erzählen vom Ursprung des Hauses und bilden das organische Gerüst für den neuen, offenen Lebensraum.
Große, bodentiefe Glaselemente lassen sich fast vollständig öffnen. Wenn Licht und Luft hereinkommen, verschwimmt die Grenze zwischen drinnen und draußen. Die Küche wird zur Bühne für das Tageslicht – und für das, was man darin zubereitet.