DAS „ZUH“ – IM RAUM DENKEN, IN DIE ZUKUNFT ARBEITEN

Das ZUH wird ein Ort, wo man gern ist, an dem man gern viel Zeit verbringt. Ein Ort, der nicht überdurchgeplant und überdurchdacht ist, sondern starken Einfluss aus der grünen Natur bekommt. – Dominik Eham

Das Zuhaus stellt eine faszinierende architektonische Herausforderung dar. Wie können wir als Planer bereits bestehende Arbeitsprozesse sowie neue Formen des Arbeitens räumlich organisieren und Räume erzeugen, die auf zukünftige betriebliche sowie klimatische Entwicklungen vorbereitet sind? – Christopher Gruber

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Bereits seit einigen Monaten passiert viel in unseren Köpfen und bald auch auf dem EHAM Gelände. Aktuell arbeiten wir an der räumlichen Vergrößerung von EHAM.

Auf unserem Gelände entsteht neben einem Anbau an unser Hauptgebäude zur Optimierung unserer Fertigungsbereiche ein kompletter Neubau, den wir bis Mitte 2024 beziehen wollen – das „ZUH“. Es soll sich ausdrucksstark und schlicht in unser Firmengelände einfügen und im starken Austausch zur umliegenden Natur stehen. Dieser direkte Bezug zur Umgebung wird sich auch auf das Arbeiten im ZUH auswirken. In einigen kurzen Fragen an Dominik Eham (DE) und den Architekten Christopher Gruber (CG) von Atelier ehrmann:gruber mit Marie Eham geben wir Ihnen einen spannenden Überblick zu allen Ideen und Visionen.

Die Fragen sind in die drei Themenbereiche DAS PROJEKT, DAS TEAM und DIE ZUKUNFT aufgeteilt.

DAS PROJEKT

Hintergrund, Einflüsse und Vision

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Wo habt ihr Inspiration für den Neubau gefunden?

(CG): Die Inspiration kam von der Funktion und den Eigenschaften von simplen Bretterstapeln. Diese Einfachheit wollen wir durch das gesamte Projekt tragen. Mit Eigenschaften wie Transparenz, Durchlässigkeit, Verschattung, Gliederung einer Fassade oder Lüftungsprinzipien wollen wir ein Objekt entwickeln, das diese Themen beinhaltet und dann auch so „performt“.

Was macht das ZUH für dich zu einem EHAM Projekt?

(DE): Viel Eigenleistung aus der Schreinerei – das gibt dem Projekt viel Seele, denn alle sollen mitwirken. Klar planen wir exakt vor, doch gleichzeitig wollen wir uns bewusst vom Handwerk leiten lassen. Nicht alles muss so gebaut werden, wie es gezeichnet war. Es gibt einen gewissen Spielraum, den wir uns bewusst erlauben.

Für die Fassade habt ihr im Frühjahr ein 1:1 Muster des Beschattungselements gebaut. Was habt ihr dadurch entdeckt und verstanden?

(DE): Mit dem 1:1 Muster haben wir wortwörtlich mehr Durchblick und können den Lichteinfall überdenken. Wir konstruieren es wie einen Ohrring – ein Schmuckelement, das am Haus hängt. Rein technisch gesehen, werden wir die Elemente witterungstechnisch optimiert konstruieren.

Was die Materialien angeht, worauf habt ihr hier am meisten Wert gelegt?

(CG): Die Mission war es, einen Ökologiebegriff zu entwickeln, der auf EHAM zugeschnitten ist. Es war immer klar, dass wir monomaterialistisch viel Holz verwenden wollen – Holz als kulturelles Erbe in dieser Region und gleichzeitig als Stoff, der bei EHAM im Zentrum steht. Von den restlichen Materialien, die man beim Bau unvermeidbar braucht, haben wir so wenig wie nötig verwendet.

DIE ZUKUNFT

Chancen, Entwicklungen und Herausforderungen

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Inwiefern und in welche Richtung soll sich EHAM durch diese Erweiterung weiterentwickeln?

(DE): Wir wollen Planung, Design und Hybrides Arbeiten stärker in den Fokus rücken. Einfach nutzbare Arbeitsplätze bieten Freiraum & Flexibilität, was den internen und externen Austausch mit anderen Kreativen und Handwerkern vereinfachen wird. Es geht darum, wie wir in Zukunft arbeiten wollen.

Wie wird das Arbeiten im ZUH aussehen?

(DE): Wir haben auf alles Überflüssige verzichtet und fokussieren uns auf das Zusammenspiel aus Natur und Mensch. In unserer natürlichen Umgebung ist nichts verdichtet und eingezwängt – alles hat seinen Freiraum, alles ist im Wandel und in Bewegung. Diese Werte wollen wir in unser Arbeiten integrieren, um den Blick für die Effekte der natürlichen Einflüsse zu schärfen.

(CG): Im ZUH gibt es viel Licht und Schatten, man bekommt mit, was draußen passiert, kann den Jahreszeiten zusehen, im Sommer draußen arbeiten, im Winter ab und zu kalte Luft schnappen gehen – es sind all diese kleinen Details, die in ihrer Gesamtheit unsere Achtsamkeit stärken und intensivieren.

Wie wird mit den klimatischen Herausforderungen unserer Zeit umgegangen? Was sind die Antworten auf Hitze, Dürre, Wind?

(DE): Bei der Gestaltung des ZUH sind wir reduziert auf das Wesentliche und nah an der Natur. Wir arbeiten mit der Natur, um auf ihre Einflüsse zu reagieren. Das sorgt automatisch für reduzierte Emissionen und erzeugt in vielen Bereichen Autarkie – so beziehen wir elektrischen Strom über unsere PV-Anlage auf dem Dach, die Belüftung im gesamten Bau ist simpel und mechanisch konzipiert: mit einer transparenten Konstruktion und Öffnungen zur Umgebung hin schaffen wir natürlichen Durchzug. In den kälteren Monaten heizen wir das ZUH durch die Fernwärme des EHAM Werksgebäudes und durch die Verwertung von unbrauchbaren Holzabschnitten. Zur Abkühlung des ZUHs arbeiten wir hingegen mit natürlicher Beschattung durch außen angebrachte Shutter. Die geplante Zisterne speichert Regenwasser für die Nutzung als Spülwasser und macht das ZUH mit einem geschlossenen Wasserkreislauf unabhängig von Frischwasser für Toiletten & Co.

DAS TEAM

Kollaboration, Austausch und Perspektiven

Wie hat sich das Team aufgestellt?

(DE): Wir arbeiten mit KPS Wagenpfeil Architekten, mit Oliver Kiermeier und dem jungen Architekten Team des Atelier ehrmann:gruber mit Marie Eham aus Wien. Intern sind unsere Teams aus Innenarchitektur und Schreinerei beteiligt, sowie mit der Zimmerei Stoib und regionalen Bauunternehmen einige externe Partner.

Was macht an der Zusammenarbeit mit dem Projektteam am meisten Spaß?

(DE): Unser Grundteam steht schon lange fest und hat eine gute Balance aus Menschen mit viel Erfahrung und jungen Köpfen, die neudenken. Diese ausgewogene Mischung führt zu guten Ideen und neuen Ansätzen.

Die Architektur unseres Neubaus ist finalisiert und die Baumaschinen sind bereit, loszulegen. Vor uns liegt ein tolles Planungsprojekt und wir freuen uns darauf, Sie in den kommenden Wochen und Monaten an den Entwicklungen teilhaben zu lassen. Wir arbeiten parallel an den Materialien und allen kleinen und großen Details unserer Erweiterung. Bleiben Sie gespannt – das ZUH wird etwas ganz Besonderes.